Warum 'viel' oft so 'wenig' ist (Paretoprinzip)

by - 2/27/2017

"Ich erledige das später. Morgen. Übermorgen. Nächste Woche. Ein Tag vorher. Ein Abend vorher. Eine Nacht vorher."




Ich hatte zwei Monate Zeit, um eine Präsentation für die Berufsschule fertigzustellen. Ich hatte mein Thema, eine Idee, die Umsetzung im Kopf. 
"Mach ich so" hab ich gesagt. "Aber heut hab ich genug gemacht. Meine Kopf genug angestrengt. Ich fange nächste Woche an".

"Heut bin ich viel zu müde. Ich kann das auch später noch machen", hab ich dann gesagt.

*sammelt paar Notizen zusammen*, "Das reicht dann erstmal, der Grundbau ist gelegt".

"Morgen ist der Endtermin, ich muss das heute noch fertigstellen". 
"Wir haben es 22 Uhr am Abend vorher, ich muss das jetzt machen!"
*sitzt bis nachts um 4 noch daran, bis es endgültig fertig ist.*

Das ist ein Beispiel, wie es viele vielleicht auch kennen.
Man schiebt seine Verpflichtungen auf, arbeitet ein wenig daran, sodass man ein gutes Gewissen hat. Aber fertigstellen tut man es kurz vor Schluss und sitzt dann ewig daran.

Ich habe jetzt herausgefunden, dass es dazu sogar ein anerkanntes Prinzip gibt und fand das sehr spannend. Das "Paretoprinzip" nach Vilfredo Pareto. Oder auch der "Pareto-Effekt", die 80-zu-20 Regel. 80 Prozent der Ergebnisse werden mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreicht. Die verbleibenden 20 Prozent der Ergebnisse benötigen mit 80 Prozent die meiste Arbeit.

Heißt: Man arbeitet lange Zeit mit wenig Motivation und Aufwand an einem Projekt und stellt es auf den Grundriss fertig. Man denkt: "So, jetzt hab ich alles beisammen!"
Doch der letzte Schliff, die letzten Fehler, Informationen die fehlen, das äußerliche nehmen die meiste Arbeit auf sich. 

Und dieses Prinzip trifft nicht nur in so einem Falle zu.
Ich habe mal recherchiert und gesehen, dass es noch viele weitere Beispiele gibt, in denen diese 80-zu-20 Regel zutrifft.
  • 80 % des Umsatzes von Unternehmen werden meist mit 20 % der Produkte erzielt.
  • 80 % des Umsatzes von Unternehmen werden oft von 20 % der Kunden (=Stammkunden) erzielt.
  • 80 % der Stadtbewohner eines Landes leben in 20 % der Städte.
  • 80 % der Anrufe führt man mit 20 % seiner gespeicherten Kontakte
  • 80% der Zeit trägst Du nur eine Auswahl von 20% all Deiner Sachen im Kleiderschrank
  • Von Deinem Handy benutzt du nur 20% aller Features und die restlichen 80% sind Dir relativ unwichtig.
  • Mit nur 20% der existierenden Vokabeln kann man 80% aller Situationen (Lesen, Schreiben, Hören, Sprechen) in einer Fremdsprache meistern.
  • 80% deiner Kalorien nimmst du mit 20% deiner Nahrung auf. 
  • 80% von deinem Stress wird von 20% der Tätigkeiten und Menschen erzeugt.

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